Einteilung für kategorien für schutzhandschuhe

Für den gewerblichen Bereich gibt es für Schutzhandschuhe 3 Kategorien von PSA, abhängig vom Gefahrenpotential, gegen das sie schützen:

Kategorie I: Minimale Risiken: geringe Schutzanforderung
Kategorie II: Mittlere Risiken: PSA, die nicht den Kategorien I und III zuzuordnen sind und Schutz z.B. mechanische Gefährdung bieten
Kategorie III: Komplexe PSA: Schutz gegen tödliche Gefahren oder ernste und irreversible Gesundheitsschäden, z.B. zeitlich begrenzter Schutz gegen
Schädigungen durch Strahlung oder Chemikalien

EN 21420 – Handschuhgrößen

Nach DIN EN 21420 sind folgende Handschuhgrößen, abhängig von den Abmessungen der Hand, festgelegt:

 

Handschuh-Größe Engl. Größe Handmaße (mm) Handschuh-Mindestlänge (mm)
Umfang Länge
6 XS 152 160 220
7 S 178 171 230
8 M 203 182 240
9 L 229 192 250
10 XL 254 204 260
11 XXL 279 215 270

Bitte beachten Sie, dass die Maße, je nach Schnittführung, Material, Lieferant und Produktionsland leicht differieren können. Die hier angegebenen Maße dienen als Richtmaße. Sollten Sie mit Ihren Körpermaßen zwischen zwei Größen liegen, wählen Sie zur Sicherheit die größere von beiden, damit der Handschuh nicht zu klein ist.

EN 388 – Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken

Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken

Bei Schutzhandschuhen für mechanische Beanspruchungen werden unter dem entsprechenden Piktogramm die Leistungsstufen der Prüfergebnisse in vorgeschriebener Reihenfolge angegeben:

EN388

Achtung: Mit Wasserundurchlässigkeit Stufe 0 kann ein Handschuh bei Nässe seine isolierenden Eigenschaften verlieren.

Getestet werden folgende Parameter:

Prüfung 1 2 3 4 5
Abriebfestigkeit (Zyklen) 100 500 2000 8000  
Schnittfestigkeit (Faktor) 1,2 2,5 5,0 10,0 20,0
Weiterreißkraft (Newton) 10 25 50 75  
Durchstichkraft (Newton) 20 60 100 150  

 

TDM Schnitttest A B C D E F
Schnittfestigkeit (Newton) > 2 > 5 > 10 > 15 > 22 > 30

EN 407 – Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken

Schutzhandschuhe gegen thermische Risiken

Gilt für Schutzhandschuhe, die vor Hitze und Feuer schützen. Geprüft wird das Brennverhalten, Kontaktwärme, allmählich durchdringende Hitze, Strahlungswärme und der Schutz vor geschmolzenem Metall. Kennzeichnung: Grad und Umfang des Schutzes werden durch das Piktogramm mit sechs Leistungsstufen gekennzeichnet:

EN407

EN 511 – Schutzhandschuhe gegen Kälte

Gilt für Schutzhandschuhe, die vor konvektiver Kälte und/oder Kontaktkälte bis -50°C schützen. Außerdem wird die Wasserundurchlässigkeit geprüft.
Kennzeichnung: Grad und Umfang des Schutzes werden durch das Piktogramm mit drei Leistungsstufen gekennzeichnet.

EN 511

Achtung: Mit Wasserundurchlässigkeit Stufe 0 kann ein Handschuh bei Nässe seine isolierenden Eigenschaften verlieren.

EN 374 – Schutz vor Chemikalien

Schutzhandschuhe gegen gefährliche Chemikalien und/oder Mikroorganismen nach EN ISO 374

Chemikalienschutz

A – Methanol
B – Aceton
C – Acetonitril
D – Dichlormethan
E – Kohlenstoffdisulfid
F – Toluol

G – Diethylamin
H – Tetrahydrofuran
I – Ethylacetat
J – n-Heptan
K – Natriumhydroxid 40 %
L – Schwefelsäure 96 %

M – Salpetersäure 65 %
N – Essigsäure 99 %
O – Ammoniakwasser 25 %
P – Wasserstoffperoxid 30 %
S – Flusssäure 40 %
T – Formaldehyd 37 %

Permeation:

Leistungsstufen 0 1 2 3 4 5 6
Durchbruchzeit < 10 min ≥ 10 min ≥ 30 min ≥ 60 min ≥ 120 min ≥ 240 min ≥ 480 min

Durchbruchzeit:

Zeit, die die Chemikalie vom 1. Kontakt des Handschuhs bis zum Durchdringen des Materials benötigt.

 

Handschuhtyp Anforderungen Kennzeichnung
Typ A Schutz gegen Penetration nach EN 374-2:2014
Mindestdurchbruchzeit ≥ 30 min für mindestens 6 Chemikalien aus der festgelegten Liste
EN ISO 374-1 / Typ A
Typ B Schutz gegen Penetration nach EN 374-2:2014
Mindestdurchbruchzeit ≥ 30 min für mindestens 3 Chemikalien aus der festgelegten Liste
EN ISO 374-1 / Typ B
Typ C Schutz gegen Penetration nach EN 374-2:2014
Mindestdurchbruchzeit ≥ 10 min für mindestens 1 Chemikalie aus der festgelegten Liste

EN ISO 374-1 / Typ C

Mikroorganismen

Siegel Bio hazard
Leistungsstufen 1 2 3
AQL 4 1,5 0,7

en 455 – Medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch

Diese Norm legt die Anforderungen Fest, damit Einweghandschuhe für den Medizinischen Gebrauch zugelassen werden.

Dabei wird nach vier Prüfkriterien getestet:
• Dichtheit, z.B. zum Schutz vor Bakterien
• Maße & Reißfestigkeit
• Grenzwerte für Chemikalien, Puderrückstände, etc., die in den Handschuhen enthalten sein dürfen
• Haltbarkeitsdauer

EN 16350 – Schutzhandschuhe – Elektrostatische Eigenschaften

Die derzeit vorhandenen ESD-Normen, wie sie für Kleidung oder Schuhe bekannt sind, decken nicht den Handschuhbereich ab. Um Handschuhe bedenkenlos in Umgebungen einsetzen zu können, die einen ESD-Schutz erfordern, sollten diese nach der EN 16350 zertifiziert sein.

Geprüft wird dabei der Durchgangswiderstand. Dieser muss kleiner als 100 Megaohm sein (R<1,0×108 Ω). In der Prüfumgebung muss dabei eine Temperatur
von 23 ± 1°C und eine Luftfeuchtigkeit von 25 ± 5% vorherrschen. Getestet werden fünf Proben, von denen JEDE die Grenzwerte einhalten muss.

EN 12477 – Schutzhandschuhe für Schweißer

Schutzhandschuhe für Schweißer: nach DIN EN 12477

Die Unterteilung erfolgt entsprechend der Anforderungen in 2 Ausführungen:

  • Ausführung A: geringe Fingerfertigkeit (mit hohen anderen Anforderungen)
  • Ausführung B: hohe Fingerfertigkeit (mit geringen anderen Anforderungen)

Die besonderen Anforderungen und die Einstufung werden nach folgenden Prüfkriterien ermittelt: (EN 388 – mechanische Beständigkeit und EN 407 thermische Beständigkeit)

Anforderungen Mindestleistungsstufen
EN Ausführung A Ausführung B
Abriebfestigkeit EN 388 2 (500 Zyklen) 1 (100 Zyklen)
Schnittfestigkeit EN 388 1 (Index 1,2) 1 (Index 1,2)
Weiterreißkraft EN 388 2 (25 N) 1 (10 N)
Durchstichkraft EN 388 2 (60 N) 1 (20 N)
Brennverhalten EN 407 3 2
Kontaktwärmebeständigkeit EN 407 1 (Temp. 100 °C) 1 (Temp. 100 °C)
Konvektionswärmebeständigkeit EN 407 2 (HTI > 7) 0
Beständigkeit gegen kleine Spritzer geschmolzenen Metalls EN 407 3 (25 Tropfen) 2 (15 Tropfen)
Fingerfertigkeit EN 420:2010 1 (kleinster Durchm. 11 mm) 4 (kleinster Durchm. 6,5 mm)

Schutzhandschuhe für den Umgang mit Flüssigkeiten und Chemikalien

Im Bereich der Schutzhandschuhe im Umgang mit Flüssigkeiten und Chemikalien sind Naturlatex, Nitril, Chloropren, und PVC die am häufigsten verwendeten Materialien. Die nachfolgende Tabelle zeigt das Leistungsprofil einzelner Materialien bei bestimmten Gefährdungen. Mitunter werden Materialien auch vermischt, um eine größere Palette an mechanischen und/oder chemischen Widerständen erreichen zu können. Dabei sollte beachtet werden, dass die Stärke des Schutzhandschuhs und/oder das Trägermaterial (Baumwolle, Kevlar, usw.) die mechanische Strapazierfähigkeit und somit die Standzeit des Schutzhandschuhs erheblich beeinflussen.

 

Rohmaterial / Vergleich der Eigenschaften Naturlatex Nitril Chloropren PVC
Vorteile Hervorragende Elastizität und Reißfestigkeit.
Gute Beständigkeit gegenüber zahlreichen Säuren und Ketonen.
Sehr gute Abrieb- und Durchstichfestigkeit.
Sehr gute Beständigkeit gegenüber Kohlenwasserstoffderivaten.
Vielfältige chemische Beständigkeit: Säuren, alipathische Lösungsmittel.
Gute Sonnenlich- und Ozonbeständigkeit.
Gute Säuren- und Basenbeständigkeit.
Achtung! Hinweis auf Einschränkung in der Anwendung Kontakt mir Ölen, Fetten und Kohlenwasserstoffderivaten vermeiden. Kontakt mit ketonhaltigen Lösungsmitteln, oxydierende Säuren und stickstoffhaltigen organischen Stoffen vermeiden. Kontakt mit Aromaten und chlorierten Kohlenwasserstoffen vermeiden. Kontakt mit ketonhaltigen oder aromatischen Lösungsmitteln vermeiden.

Veränderung von Kennzeichnung und Leistungsstufen

Aufgrund der PSA-Verordnung (EU 2016/425) und der parallel ablaufenden Aktualisierung der Zertifizierung vieler Handschuhe z.B. nach EN 388:2016+A1:2018 kommt es in der Übergangszeit zu Chargen mit abweichenden Kennzeichnungen und Leistungsstufen. Dies führt bei gleichbleibender Herstellungsqualität zu veränderten Leistungsstufen.